Bouchet, Von den losen Füchsen dieser Welt
Bouchet, Von den losen Füchsen dieser Welt
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(Bouchet, Jean). Von den losen Füchsen dieser Welt. Wie alle sündliche Laster in allen Ständen der Menschen zu erkennen durch seltzame Figuren und Gesichte fürgestellet. (Deutsch von Sebastian Brandt). Ohne Ort und Druck 1606. Kl.-8° (15,5 x 9 cm.). Titel in Rot und Schwarz, 243 S. mit Titelholzschnitt und 10 Holzschnitten. Moderner Halblederband mit goldgepr. Rückenschild. Goed. I, 387, 11. Hayn-Got. VIII, 258 (″Rarissime“). Menke, Bibliotheca Reinardiana I, S. 93, Nr. 24 Anm. Rottinger, Frankfurter Buchholzschnitt 111. Sebastian Brant Bibliographie 72. VD17 23:284868Y. – Zuerst 1546 erschienene deutsche Übersetzung von „Les regnars traversant les perilleuses voyes des folles fiances du monde“ (Paris 1501). Vorlage für die Übersetzung ist wahrscheinlich die niederländische Ausgabe „De loose vossen der werelt“ (Brüssel 1517). – Der französische Historiker Jean Bouchet (1476-1557) beklagt hier Heuchelei, Simonie, Unkeuschheit, Wucher und andere Laster, verbunden mit satirischen Angriffen auf Adel, Geistlichkeit, Rchtsprechung und Staatsgewalt. – „Auf der Rückseite des Titels befindet sich ein lateinisches Gedicht von Seb. Brandt: ‚de vulpe‘, welches wohl Veranlassung gab, das ganze Werk dem Brandt zuzuschreiben… Diese Prosa-Satyre (mit eingestreuten Reimen) ist laut Vorrede 1495 in brabantischer Mundart verfasst und gedruckt“ (Hayn-Gotendorf zur ersten deutschen Ausgabe von 1546). Auf dem Titel des franzosischen Originals wird Brant sogar als Verfasser der Schrift genannt, wahrend sich der Name Bouchets in einem Akrostichon verbirgt. – Die schönen Holzschnitte, die hier zum ersten Mal erscheinen, zeigen den Fuchs in verschiedenen menschlichen Rollen. Im Unterschied zur französischen Ausgabe, sind dafür Illustrationen ganz unterschiedlicher Herkunft benutzt wurden, hat der Künstler hier die Holzschnitte überlegt dem Text zugeordnet. Rottinger, der das Werk allein aus den Angaben in einem Katalog von Jacques Rosenthal und der dortigen Abbildung des Titelholzschnittes kennt, vermutet einen „(wandernden?) Kölner“ als Urheber der Schnitte, heute werden sie dem Umkreis des Hans Brosamer zugeordnet, der zahlreiche Arbeiten für H. Gülfferich (Verleger der deutschen Erstausgabe) geliefert hat. – Einband und Vorsätze fachgerecht erneuert, Titel und das letzte Blatt mit restaurierten Randläsuren, S. 195/196 mit kleinem Einriß, die Holzschnitte seitlich teils knapp beschnitten, nur vereinzelt etwas braunfleckig und etwas gebräunt, gutes Exemplar.
Unser Preis: EUR 2.800,-- |
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