Brassai, Voluptés de Paris
Brassai, Voluptés de Paris
Brassaï (d. i. Gyula Halász). Voluptés de Paris. Paris, Paris-Publications (1934). 4° (27 x 21 cm.). [24] Bl. mit 46 (statt 38 !) Abb. OKart. mit Kunststoff-Ringbindung (Reliure par cinq anneaux, Plasticring binding). Auer 214. Bouqueret 136 f. Koetzle, Eyes on Paris 114 f. Tucker, Brassai S. 47 u. 332. – Einzige Ausgabe. Hier in der sehr seltenen unzensierten Ausgabe mit 46 statt 38 Aufnahmen. – „Auch nach Erscheinen von „Paris de nuit“ (1932) setzte Brassai seine nächtlichen Wanderungen fort. Insgesamt vier Jahre soll er auf diese Weise eine Stadt erkundet haben, deren Name in besonderer Weise für das stand und steht, was als „Nachtleben“ positiv wie negativ unsere Phantasie beflügelt. … „Voluptés de Paris“ erschien 1934 im Verlag Paris-Publications mit Sitz in der Rue de Ponceau Nr. 6, wo sich auch die auf erotische Literatur spezialisierte Librairie du Ponceau befand. Letztere gehörte ebenso zum Imperium eines gewitzten Unternehmers mit Namen Vidal wie eine Fabrik für Kondome oder ein Haus für Damenwäsche. … Im August 1932 soll Brassai mit Vidal einen Vertrag zu „Paris intime“ (das Buch ist nie erschienen) unterzeichnet haben. Zwei Jahre später kam es jedoch zum Bruch, und so publizierte Vidal, der offenbar genügend Bildmaterial zurückbehalten hatte, ohne Rücksprache mit dem Autor „un ouvrage racoleur […] qui ne correspondait en rien à l’idée que se faisait Brassai de son Paris intime“ (S. Sanchez). Sein Publikum erreichte das Werk in einer ganz in Orange gehüllten Kladde, zusammengehalten von fünf elfenbeinfarbigen (fragilen) Plastikringen. Ursprünglich vorgesehen waren 42 (ganzseitige) Abbildungen, von denen vier – darunter „Hôtel meublé“ (S. 109 in „Paris secret“) oder „La volupté défendue de la drogue“ (S. 179) – der Zensur zum Opfer fielen. Nur wenige vollständige Ausgaben haben die Nachwelt erreicht, wobei wir nicht wissen, ob es sich um unterschlagene oder vorab ins Ausland gelangte Exemplare handelt. Immerhin hatten wichtige, zu Foto-Ikonen avancierte Bilder – etwa „Couple au bal musette des Quatre-Saisons, rue de Lappe“ – in „Voluptés de Paris“ ihren ersten Auftritt. Selbstredend fehlt dem Buch die kozeptionelle Kraft, die Intelligenz und Geschlossenheit der übrigen Werke von Brassai. Doch gerade durch seine bescheidene Ausstattung im Verein mit dem Geheimnis rund um sein Zustandekommen wird es zu einem plausiblen Teil von Brassais nächtlichem Paris“ (H.-M. Koetzle). – „Voluptés de Paris n’est qu’une redite de Paris de nuit, mais en moins luxueux. On n’y compte que 38 photographies, imprimées sur papier couché, et l’ensemble est relié par cinq anneaux de plastique blanc. Publié sans l’autorisation de l’artiste, il sera renié par Brassai, qui, de son vivant, l’écartera systématiquement de sa bibliographie“ (C. Bouqueret). – Umschlag teils stärker angestaubt, die Ausstanzungen für die Buchringe teils unauffällig restauriert, im unteren Blattrand teils etwas fingerfleckig, sonst gut erhaltenes Exemplar der vollständig nahezu unauffindbaren Ausgabe.
Unser Preis: EUR 4.500,-- |